In einer Welt, in der es von DMs, Ghostings und digitalen Followern nur so wimmelt, ist eines ganz klar geworden: insbesondere jungen Menschen sehnen sich nach echten Beziehungen, neue Leute kennenlernen und Freundschaften aufbauen. Offline. Im echten Leben. Im Hier und Jetzt. Bevorzugt durch sogenannte IRL (in-real-life) Communities oder auch in-person communities genannt.
Ich habe Hunderte von Stunden mit den Themen IRL Community Building, soziale Isolation, Einsamkeit und Freundschaft mit Fokus auf Generation Z und Y verbracht – nicht nur aus Neugierde, sondern weil ich es selbst erlebt habe. Die gute Nachricht? Es gibt Möglichkeiten, Räume zu schaffen, in denen sich Menschen gesehen, gehalten und verbunden fühlen. Und du kannst das auch.
Definition einer IRL-Community
Es gibt mehrere Definitionen für eine In-Real-Life (IRL)-Gemeinschaft, auch “Gemeinschaft von Angesicht zu Angesicht” genannt.
Eine IRL-Gemeinschaft ist eine Gruppe von Einzelpersonen, die durch persönliche Interaktionen, oft auf regelmäßiger Basis, in gemeinsamen physischen Räumen zusammenkommen. Diese Gemeinschaften fördern ein Gefühl der Zugehörigkeit, der Identität und der gegenseitigen Unterstützung durch dauerhafte soziale Beziehungen.

Was die Forschung zur IRL Communities sagt:
- Eine gemeinsame Definition von Gemeinschaft ergab sich als eine Gruppe von Menschen mit unterschiedlichen Merkmalen, die durch soziale Bindungen miteinander verbunden sind, gemeinsame Perspektiven teilen und sich an geografischen Orten oder in einem bestimmten Umfeld gemeinsam engagieren. Die Teilnehmer unterschieden sich in der Bedeutung, die sie bestimmten Elementen der Definition beimaßen. Gemeinschaft wurde ähnlich definiert, aber von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen unterschiedlich erlebt.“ (Am J Public Health, 2001)
- Eine persönliche Gemeinschaft ist eine Gruppe von Menschen, die regelmäßig von Angesicht zu Angesicht miteinander interagieren, einen gemeinsamen Ort oder Raum teilen und durch dauerhafte soziale Beziehungen ein Gefühl der Zugehörigkeit, Identität und gegenseitigen Unterstützung entwickeln.“ – in Anlehnung an die Definitionen von McMillan & Chavis (1986) und anderen aus der Gemeindepsychologie und Soziologie.
Die Grenze einer offline Gemeinschaft
Nach Leach (2021) bilden sich starke persönliche Gemeinschaften oft aufgrund gemeinsamer Interessen, gemeinsamer Lebensabschnitte oder einfach, weil die Menschen in der Nähe voneinander leben. Aber was macht diese Art von persönlichen Gemeinschaften eigentlich funktionieren? Leach skizziert vier Schlüsselfaktoren:
- ein Gefühl der Zugehörigkeit
- die Möglichkeit, die Gruppe zu beeinflussen
- die Befriedigung persönlicher Bedürfnisse
- und eine gemeinsame emotionale Verbindung
Soviel zur Theorie, doch wie sieht die Praxis aus?
Was ist IRL Community Building?
IRL Community Building ist eine aufstrebende Disziplin im Zeitalter der globalen Einsamkeit, der Mediensucht aufgrund der sozialen Medien und der daraus resultierenden hohen Nachfrage nach Wiedersehen, persönlichen Kontakten und dem Knüpfen neuer Freundschaften offline. Die Verlagerung von URL zu IRL findet gerade jetzt statt! Run- und Book Clubs sind nur der Anfang.
Der Aufbau von Gemeinschaften IRL ist die Praxis, Menschen von Angesicht zu Angesicht zusammenzubringen und sinnvolle Verbindungen durch gemeinsame Erfahrungen, Interessen oder Ziele zu fördern, mit dem Ziel, ein echtes Gefühl der Zugehörigkeit und Zusammengehörigkeit zu kultivieren. Es geht darum, sinnvolle und authentische Beziehungen in der Offline-Welt zu fördern.
Was beinhalten IRL-Communities und was zeichnet sie aus?
- Erleichterung der Kontaktaufnahme, so dass aus Fremden Bekannte und Freunde werden, die z. B. gemeinsame Interessen haben
- Eine Gemeinschaft hat in der Regel einen Kern, mit dem sich alle verbunden fühlen (Interesse, Aktivität, Ziel)
- Gestaltung von Dritträumen, um soziale Interaktion zu fördern.
- Schaffung von Ritualen, die es den Menschen ermöglichen, Kontakte zu knüpfen und durch Regelmäßigkeit Vertrauen aufzubauen.
- Organisation von Veranstaltungen (Abendessen, Workshops, Wanderungen, Co-Working Days, Meet-ups)
Warum sind IRL-Gemeinschaften so wichtig?
Für viele mag es nicht ersichtlich sein, doch dies sind wesentliche Gründe, wieso IRL Communities wichtig sind:
- Die Einsamkeit nimmt zu: Wir sind digital stärker vernetzt, aber auch einsamer als je zuvor. IRL-Gemeinschaften sind daher eine Lösung für die Einsamkeit und fördern Begegnungen und Austausch im echten Leben.
- Zugehörigkeit ist ein Grundbedürfnis: Gemeinschaften im wirklichen Leben geben uns Sinn, Identität und Widerstandsfähigkeit in einer Welt des Individualismus.
- IRL-Gemeinschaften fördern die soziale Gesundheit: Sie schaffen Unterstützungssysteme und ein Gefühl der Zugehörigkeit. Je nach IRL-Gemeinschaft kann auch die psychologische und geistige Gesundheit gefördert werden.
- Digital kann nicht alles ersetzen: einige der besten Gespräche, Unterstützung und Kreativität finden außerhalb des Bildschirms statt
- Marken, Städte und soziale Organisationen sehen IRL-Gemeinschaften zunehmend als Lösung für Rückzug und Isolation.
IRL Communities als moderne „Dritte Orte“ für junge Erwachsene
Wieso IRL-Gemeinschaften so wichtig sind, wissen wir nun. Doch insbesonders für Gen Z und Y bieten IRL Communities eine neue Form des „Dritten Ortes“: dynamisch, vielfältig und identitätsstiftend.
Individuelle Interessen sichtbar leben
Junge Erwachsene wollen heute nicht einfach irgendwo dazugehören – sie suchen Orte, an denen sie ihre Leidenschaften sichtbar ausleben und weiterentwickeln können. IRL Communities erlauben genau das: Sie bilden kleine Ökosysteme rund um Themen wie Outdoor-Sport, Kreativität, Nachhaltigkeit, Gaming, Tech oder persönliche Weiterentwicklung.
Vielfalt statt Einheitsbrei
Je vielfältiger die Community-Landschaft, desto größer die Chance, dass sich Individuen authentisch wiederfinden. Wer sich in mehreren Communities bewegt, entdeckt nicht nur neue Facetten an sich selbst, sondern lernt auch, unterschiedliche Perspektiven wertzuschätzen – eine Kernkompetenz für die Zukunft.
Selbstfindung durch Identifikation
Ein starker „Dritter Ort“ heute ist nicht nur ein physischer Raum – sondern eine emotionale Heimat. Junge Erwachsene suchen Orte, an denen sie sich nicht anpassen müssen, sondern ankommen dürfen. Identifikation passiert dann, wenn Werte, Ziele und Lebensgefühle geteilt werden.
Flexible Strukturen fördern Wachstum
IRL Communities brauchen Räume, die offen genug sind, sich organisch zu entwickeln. Starre Formate schrecken ab – gefragt sind modulare Räume, dezentrale Organisation und die Möglichkeit, eigene Formate unkompliziert einzubringen.
Verbindlichkeit und Freiheit im Gleichgewicht
Gerade die Generationen Y und Z schätzen Freiheit – aber sie suchen gleichzeitig nach echter Verbindlichkeit. Erfolgreiche IRL Communities schaffen beides: einladende Offenheit für neue Mitglieder und klare, gelebte Werte, die eine tiefe Zugehörigkeit ermöglichen.
Mehr als Freizeitgestaltung: Orte für Selbstwirksamkeit
Dritte Orte sind für junge Erwachsene nicht nur Freizeitspots – sie sind Räume, in denen sie Einfluss nehmen, mitgestalten und erleben können, dass ihr Handeln Wirkung zeigt. Diese Erfahrung von Selbstwirksamkeit ist zentral für das persönliche Wachstum und die langfristige Bindung an eine Community.
Zukunftsvision: Dritte Orte als Katalysatoren für gesellschaftliche Innovation
Wenn IRL Communities zu Dritten Orten werden, entstehen Keimzellen für gesellschaftlichen Wandel: Hier wird ausprobiert, hier entstehen neue Ideen für nachhaltiges Zusammenleben, hier wachsen Projekte, die Wirkung weit über den lokalen Rahmen hinaus entfalten können.
Für wen und wieso lohnt sich der Aufbau von IRL Communities?
IRL Communities sind weit mehr als soziale Treffpunkte – sie sind kraftvolle Motoren für persönliches Wachstum, Innovation, Markenbindung und Stadtentwicklung. Gerade die jungen Generationen (Gen Z und Y) erwarten von ihrem Umfeld echte Verbindungen, Mitgestaltung und Sinn.
Privatpersonen: Echtes Ankommen in einer fragmentierten Welt
Für junge Erwachsene sind IRL Communities eine Möglichkeit, sich selbst zu finden, neue Facetten auszuprobieren und Zugehörigkeit zu erleben – jenseits von Likes und Followerzahlen. Sie bieten Räume für Selbstwirksamkeit, persönliche Entwicklung und emotionale Stabilität, was insbesondere in einer von Unsicherheit geprägten Lebensphase ein entscheidender Anker sein kann.
Organisationen: Mehr Innovation, mehr Relevanz und langfristig mehr Umsatz
Organisationen, die IRL Communities aufbauen oder unterstützen, sichern sich einen direkten Zugang zu einer jungen, aktiven Zielgruppe.
- Sie verstehen Bedürfnisse frühzeitiger, können Programme und Angebote agil anpassen und Innovationszyklen verkürzen.
- Gleichzeitig stärkt eine lebendige Community die Identifikation mit der Organisation – was sich positiv auf Kundenbindung, Mitarbeiterzufriedenheit und letztlich auf Umsatz und Wachstum auswirkt.
Marken: Authentische Kundenbeziehungen, stärkere Markentreue und Umsatzplus
Marken, die echte Communities fördern, werden Teil der Lebenswelt ihrer Zielgruppen – statt nur Produkte zu verkaufen.
- Für Gen Z und Y zählen Authentizität, Werte und Community-Engagement mehr als klassische Werbung.
- Eine starke IRL Community führt zu höherer Loyalität, erhöhtem Empfehlungsmarketing und messbarer Umsatzsteigerung – weil Menschen lieber dort kaufen, wo sie sich gesehen und verstanden fühlen.
Städte und Kommunen: Zukunftsfähige Lebensräume gestalten
Für Städte und Kommunen bieten IRL Communities eine Antwort auf zentrale Herausforderungen:
- Sie machen Orte attraktiver für junge Talente, wirken der Abwanderung entgegen und fördern soziales Engagement.
- Gleichzeitig stärken sie die lokale Wirtschaft und tragen dazu bei, dass urbane Räume nicht anonym, sondern lebendig und resilient bleiben.
Fazit zu IRL Communities
IRL Communities sind eine Investition in die Zukunft – persönlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Wer Gen Z und Y erreichen und binden will, kommt an echten Begegnungsräumen nicht vorbei. Hier entstehen nicht nur neue Beziehungen, sondern auch neue Chancen für Innovation, Wachstum und gesellschaftliche Gestaltungskraft.
Herzlich
Gerrit
Gemeinsam IRL Communities bauen
Mit meinen Dienstleistungen unterstütze ich, Gerrit Dokter, Organisationen, Unternehmen (Marken) und Städte dabei, echte IRL Communities aufzubauen: von Innovationsworkshops zur Ideenentwicklung über Best-Practice-Analysen erfolgreicher Dritter Orte bis hin zu konkreten Strategien für lebendige, nachhaltige Community-Strukturen.
Bist du bereit, Räume zu schaffen, in denen echte Begegnungen und neue Freundschaften wachsen? Lass uns gemeinsam den Grundstein für starke IRL Communities legen!
Gerrit Dokter ist Experte für Einsamkeitslösungen, IRL-Communities und soziale Innovation. Ansäßig in München entwickelt er wirkungsvolle Strategien gegen Einsamkeit – speziell für die Generationen Z und Y. Als Social Entrepreneurs, Berater und Speaker verbindet er wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischen Lösungen, die echte zwischenmenschliche Nähe fördern. Wenn er nicht gerade die Zukunft von Freundschaften erforscht, teilt er sein Wissen über soziale Verbundenheit, kuratiert transformative IRL-Erlebnisse oder tüftelt an Projekten, die Menschen nachhaltig zusammenbringen.
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